Mit dem E-Roller durch die mystische, verlassene Steppenlandschaft…
Mitten in der Nacht kamen wir in Bagan an. Ich war total aufgeregt, schließlich ist Bagan DAS Ziel in Myanmar. 8.000 Pagoden warteten darauf von uns entdeckt zu werden. Die nächsten Tage waren geprägt von fönartigem Wind, brüllender Hitze, einsamen, verfallenen Pagoden und viel Spaß mit dem E-Roller.
Nach unserer Ankunft in Bagan um 5 Uhr morgens wartete schon eine Schar von Taxifahrern auf uns, um Fahrgäste für ihr Tuk Tuk zu gewinnen. Wir packten eine Schweizer Backbackerin ein und schon war unserer Fahrer in seinem Element. Auf der Fahrt zum Hotel bat er uns um eine Entrance Fee von 25.000 Kyas p.P. für Bagan und die kulturellen Sehenswürdigkeiten, aber so stand es auch im Stefan Loose. Danach bot uns der Fahrer an uns zu einer Pagode zu bringen, von der man einen super Ausblick auf den Sonnenaufgang hat. Gut, wir waren ja jetzt eh schon einmal wach, dann könnten wir morgen was länger schlafen. Auf gehts. Natürlich gabs dafür nochmal einen kleinen Aufschlag von insgesamt 20.000 Kyas 😉 Kurz ums Eck gefahren und schon waren wir da. Ein paar wenige andere Backpacker waren auch da. Wir warteten, schauten uns die Pagode an, hatten eine tolle erste Übersicht auf die ersten Tempel und ahnten das Ausmaß dieser gewaltigen Landschaft.
Leider war es an diesem Tag bedeckt, so dass wir keinen richtigen Sonnenaufgang zu Gesicht bekommen haben. Dennoch war die Vorfreude, Bagan zu entdecken, nun noch größer. Nach dem kurzen Rast und dem vergeblich gesuchten romantischen Blick auf den Sonnenaufgang im Rahmen der Pagoden, fuhren wir zu unserem Hotel.
Das Bagan Empress Hotel ist ein sehr zu empfehlendes, schönes, kleines Hotel. Die Zimmerpreise liegen um rum € 27 pro Nacht. Die Mitarbeiter waren alle sehr freundlich und zuvorkommend, ich habe mich hier wirklich gut aufgehoben und wohl gefühlt. Nachdem wir von der Busfahrt noch sehr müde waren, legten wir uns erstmal für ein Stündchen aufs Ohr. Danach genossen wir das für Asien schon üppige Frühstück auf der Dachterrasse des Hotels, bevor es dann mit den zwei gemieteten E-Rollern auf Entdeckungstour ging.
Was ein Spaß! Die Roller fahren maximal 30kmh, du bist also völlig sicher, auch wenn du noch nie in deinem Leben Roller gefahren bist. Ich weiß wovon ich spreche 😉 Streckenweise haben wir ein paar Backpacker mit Fahrrädern gesehen. Probiert es erst garnicht, lasst es und nehmt euch einen Roller! 🙂 Wir fuhren nun von Pagode zu Pagode, ohne Plan. Die Pagoden sind wirklich beeindruckend. teilweise bist du dort alleine. Du kannst immer wieder auf eine Pagode rauf gehen und von oben hast du einen herrlichen Blick über die ganze Pagodenlandschaft. Die Pagoden fügen sich wunderschön in die Landschaft ein, da alles in einer Art Steppe liegt, alles abgestorben, trocken und braun aussieht.
Es ist wirklich beeindruckend. Die Größe der ganzen Stadt kann man nur erahnen. Zwischendurch machten wir immer wieder Halt an einem der Kioske, tranken ein kühlen Softdrink und fuhren weiter. Die glühende Hitze war extrem, der Wind war wirklich heißer als ein Fön. An diesem Tag waren es 46 Grad in Bagan, vielleicht könnt ihr euch dann ungefähr vorstellen wie warm der Wind dann war. Ich wusste nicht, ist es nun gut Fahrtwind zu haben oder ist es ohne ihn wenigstens nur 46 Grad?
Und immer nur auf dem richtigen Weg entlang fahren, ist auf Dauer ja auch langweilig 😉 Also fuhren wir auf dem Weg zu einem Aussichtsturm auf einmal quer Feld ein. Dies war allerdings weniger beabsichtigt, da der Weg auf einmal immer kleiner und schlechter zu befahren war. Dabei war doch gerade noch ein Wegweiser hier… 😀 Unser E-Roller entpuppte sich mal mehr mal weniger fahrtüchtig im Sand und wie lange hält überhaupt so eine „Betankung“ im E-Roller? Ich hab geschwitzt, also noch mehr… Und es war ein riesen Spaß! Dass hier auch nicht ganz ungefährliche Schlangen ihr Unwesen treiben, lass ich zum Glück erst später im Reiseführer 🙂 Das Glück war wirklich mit uns an diesem Tag, denn nach einiger Zeit und auch Nerven, den View Tower aber stets im Blick, fanden wir wieder eine Straße.
Wir hatten es geschafft, der View Tower lag vor uns. Der Turm gehört zu einem zu dieser Zeit verlassenem Hotelresort, ist aber auch für die Öffentlichkeit gegen eine kleine Eintrittsfee zugänglich. Von der 11. Etage hatten wir einen großartigen Weitblick auf Bagan. Dieser Blick ist wirklich ein Muss für jeden Bagan Besucher! Der Wind pfiff uns um die Ohren, hier oben war er aber herrlich erfrischend. Wir genossen zwei Bierchen hier oben und erlagen dem endlosen Ausblick. Was für ein wunderschöner Ort auf dieser Welt! Der gesamte Bereich erstreckt sich über ca. 36 km² und bildet damit eine der größten archäologischen Stätten Südostasiens. Für mich persönlich war es der bisher ergreifendste Ort in Asien. Für viele ist es Angor Wat in Kambodscha, für mich ist es Bagan mit seinen Pagoden in dieser weitläufigen, mystischen Landschaft.
Für den nächsten Tag hatten wir eine Halbtages-Tour zum Mount Popa gebucht, die um 15 Uhr startete. Wir wurden pünktlich mit einem Minibus abgeholt und fuhren ca. 80km Richtung Mount Popa. Auf dem Weg standen ein paar Menschen, die ihre silbernen Schüsseln in Richtung der Passanten streckten und eine Kollekte für Ihren Tempel sammelten.
Nach unserer Ankunft waren wir noch lange nicht oben angekommen. 750 Stufen ging es hoch. Jawohl, endlich ein bisschen Bewegung 🙂 Oben angekommen hatte man auch hier einen Ausblick auf die umliegenden Dörfer. Wirklich schön war der Tempel oben auf dem Berg allerdings nicht, es ist ein eher kommerzieller Ort. Dennoch gibt es einem die Möglichkeit von dort oben den Sonnenuntergang zu beobachten, die Weitsicht zu genießen und ein wenig runterzukommen.
Nach 2,5 Tagen in Bagan stand für mich fest: Myanmar lohnt sich, Myanmar ist toll! Ich war erleichtert, dass nach dem trubeligen Start in Yangon zum Waterfestival Ruhe folgte. Die Fahrten mit den Heißluftballons, die vor Ort zu einem unverschämt hohen Preis angeboten werden, wurden zu der Zeit nicht mehr angeboten, da der Wind zu stark war. Wir veließen Bagan in Richtung Kalaw, ich war gespannt was alles noch folgen würde, behalte Bagan aber für immer in meinem Herzen 🙂
Und während ich meine Erinnerungen mit euch teile, erschüttert in diesen Tagen ein starkes Erdbeben die Region um Bagan. Viele Tempel sind beschädigt…. Bleibt zu hoffen, dass das Ausmaß diesen Erdbebens nicht zu viel Unheil angerichtet hat <3