Sydney – (Geheim-)Tipps abseits der Touristenattraktionen

Opernhaus von der Harbour Bridge aus

Eines möchte ich euch direkt sagen: ich bin subjektiv. In meinen Augen ist Sydney eine der schönsten Städte der Welt, wenn nicht sogar die schönste. Ich bekomme Gänsehaut, wenn ich an die größte Stadt Australiens denke, die meine zweite Heimat geworden ist und je nachdem, was mir gerade für Erinnerungen in den Kopf kommen, steigen mir Tränen in die Augen.

Sydney ist mit über 60 Nationalitäten eine bunt gemischte Metropole. Trotz der Hektik, die es in einer Großstadt nunmal immer gibt, gehen die Sydneysider entspannt durch den Tag. Sie sind genügsamer als wir Europäer und finden sich zum Beispiel einfach damit ab, wenn ein Bus ausfällt oder zu spät ist. Pünktlich um 15 Uhr kann hier auch ungefähr 16 Uhr bedeuten 😀

Das und noch viel mehr macht die Stadt so charmant. Deshalb möchte ich euch Sydney jenseits der Touristenattraktionen wie Harbour Bridge, Opernhaus und Tower Eye – dem höchsten Aussichtspunkt der Stadt – zeigen. Das bedeutet natürlich nicht, dass ihr diese Spots auslassen sollt. Schaut euch unbedingt auch alles an. Aber auch noch ein bisschen mehr…

– Gastbeitrag von Daniel – 

Chinatown – fernöstliche Kultur in einer westlich geprägten Stadt

Eure Tour beginnt in Chinatown, im Viertel Haymarket, das zwischen der Central Station und Darling Harbour liegt. Genauer gesagt in der Dixon Street, denn hier, im Dixon House Food Court, gibt es das beste chinesische Essen der Stadt. Ihr geht einfach etwa 50 Meter in die Straße rein, vorbei an den oberirdischen Lokalen und dann rechts in den Keller, bis ihr in die verschremmelte, kantinenartige Fressmeile mit zahlreichen kleinen Imbissen kommt. Idylle und eine besondere Atmosphäre gibt es hier nicht, dafür frisches, günstiges und superleckeres Essen. Perfekt zur Stärkung vor unserem Trip durch die Stadt.

Von dort gelangen wir über die Hay Street zum Paddy’s Market. Hier gibt es von Shirts über Kostüme, Spielzeug, Untersetzer, Flaschenöffner, Postkarten, Modelle des Opernhauses, Smartphone-Hüllen, Flaggen bis hin zu Schuhen alles, was man sich auf einem asiatisch geprägten Markt vorstellt. Wer etwas Ur-Australisches mitnehmen will: Die Känguruhoden-Schlüsselanhänger und die Kängurukrallen-Rückenkratzer waren schon bei meinem ersten Aufenthalt 2010 der Renner ?Känguruhoden

In der zweiten Halle gibt es frisches Obst und Gemüse, Gewürze, Fisch und Fleisch. Ideal und günstig für Backpacker und alle, die sich ihr Essen selber brutzeln.Essen Chinatown Sydney

George Street – die Lebensader Sydneys

Nach der Shopping-Tour geht es weiter die George Street entlang Richtung Norden. Diese Straße verläuft einmal durch die City und verbindet Haymarket mit dem Hafenviertel The Rocks, dem ältesten Viertel der Stadt. Die Straße ist bekannt für ihre zahlreichen Restaurants, Kneipen, Clubs und Diskotheken. Nachts begegnet man hier vor allem feierwütigen Studenten und ein nicht unerheblicher Teil verbringt die Partynächte im Irish Pub Scruffy Murphy’s, der an der Ecke zur Goulburn Street liegt. Wenn ihr die Zeit habt, ist der Laden auf jeden Fall einen Abstecher wert. Für australische Verhältnisse günstige Drinks und Live-Bands sind sicher ein gutes Argument für den sehr gemütlichen kleinen Club.Liveband Scruffy Murphys

Weiter zum Queen Victoria Building

Zugegeben: Das QVB, wie man es kurz nennt, ist ein Touristen-Hotspot. Es geht mir aber weniger um das Gebäude selbst. Viel spannender ist, dass sich darunter eine riesige Shoppingmeile befindet, die das QVB mit der Town Hall (Verkehrsknotenpunkt, von dem ihr überall hinkommt) und dem Food Court unter dem Shopping Center in der Pitt Street verbindet. Für den Fall, dass die Sonne mal zu heiß wird ? Ansonsten könnt ihr im QVB Luxus-Shopping machen. Opale für schlanke 30.000 australische Dollar und Schmuck hinter dickem Panzerglas kann man sich zumindest im Vorbeigehen mal kurz anschauen.
Ein kleiner Tipp am Rande: Wenn ihr zwischen Town Hall und QVB links in die Druitt Street und nach etwa 200 Metern links in die Kent Street geht, seht ihr auf der rechten Seite das Base Sydney, ein recht komfortables und günstiges Hostel.
Und noch etwas, das ihr unbedingt gesehen haben müsst: Genau an dieser Kreuzung – George Street, Druitt Street, Park Street – werden alle Fußgängerampeln gleichzeitig grün. Zu den Hauptgeschäftszeiten gehen bei jeder Grünphase bis zu 200 Menschen zum Teil diagonal über die Ampel. Sieht echt schräg aus. Schaut es euch an 😀

Durch die Royal Botanic Gardens zum Circular Quay

Raus aus dem Großstadt-Trubel überquert ihr die Ampel in Richtung Park Street und geht nach etwa 300 Metern links in den Hyde Park auf den Archibald Fountain zu. Von dort mündet der Prince Albert Road zwischen St Mary’s Cathedral und dem Büro der Landesregierung in den Art Gallery Road. Vorbei an der Art Gallery of New South Wales geht ihr weiter in Richtung Mrs Macquaries Road und seid schon mitten im botanischen Garten. Kakadu botanischer Garten

Wenn ihr die Mrs Macquaries Road weitergeht, gelangt ihr zu Mrs Macquarie’s Chair. Jenem Punkt, von dem aus die Postkartenfotos von Opernhaus und Harbour Bridge gemacht werden.Mrs Macquaries Chair Foto Danach solltet ihr unbedingt weitere ins Innere des botanischen Gartens gehen. Denn dort sind die Kakadus so zutraulich, dass Sie einfach auf eurer Schulter oder eurem Arm landen – ganz ohne Köder ?Blick von der Harbour Bridge zum Circular Quay

Macht unbedingt einen Abstecher ins Hafenviertel The Rocks

Am Wasser entlang gelangt ihr am Opernhaus vorbei (kurzer Fotostopp) zum Fährenhafen, dem Circular Quay. Aber bevor ihr in eines der Boote steigt, macht ihr noch einen Abstecher ins älteste Viertel Sydneys, The Rocks. Neben der ältesten Kneipe der Stadt (die sieht übrigens auch so aus ?), ist der The Rocks Market, der immer am Wochenende geöffnet hat, ein absolutes Muss. Das Besondere ist die Atmosphäre, denn hier, wo der Ursprung Sydneys liegt, findet ihr auch ursprüngliche Dinge wie Didgeridoos, handgemalte Bilder von Aborigines, Bumerangs, australische Spiele, Naschereien, Glasbläser-Kunst, die live vorgeführt wird und viele weitere hochwertige Accessoires. Wer Qualität sucht, ist hier genau richtig. Außerdem habt ihr hier die beste Gelegenheit, euch noch einmal zu stärken. Das Viertel lockt aber nicht nur mit dem Markt, sondern auch mit seinen verwinkelten, labyrinthartigen und mit Kopfstein gepflasterten Straßen und Gassen. Hier wird Geschichte lebendig und man kann sich richtig vorstellen, dass Anfang des 19. Jahrhunderts betrunkene Seefahrer, Soldaten und Hafenarbeiter hier entlanggetorkelt sind ?The Rocks Market Eingang The Rocks Market Kunst

Am besten entdeckt ihr Sydney vom Wasser aus

Wirklich. Von hier aus hat man einen unvergleichlichen Blick auf die Stadt und sieht viele Dinge, zum Beispiel das Opernhaus, aus einem ganz anderen Blickwinkel. Also zurück zum Circular Quay und in eines der Boote. Ihr könnt zum Beispiel zum Manly Beach, zum Darling Harbour, zum Mosman oder Neutral Bay fahren. Ich empfehle euch, jede Route mindestens einmal zu machen ? Unverzichtbar ist aber der Taronga Zoo, der größte Zoo der Stadt.Opernhaus von der Fähre aus

Der Taronga Zoo – für das beste Foto von Sydney

Also geht’s mit der Fähre zum Taronga Zoo. Dieser 1916 gegründete Zoo liegt im Vorort Mosman und ist die Heimat für über 2.600 Tiere. Ihr legt am unteren Teil des Zoos an und könnt zum Glück mit einer Seilbahn nach oben fahren. Doch bevor ihr gemütlichen Schrittes an Baumkängurus, Koalas, Lemuren, Schimpansen, Elefanten, Zebras, tasmanischen Teufeln, Schlangen, Spinnen und Meerestieren wieder nach unten schlendert, euch Tiershows anschaut und ein Erinnerungsfoto mit einem Koala macht, müsst ihr das beste Foto machen, das ihr von Sydney machen könnt. Vom höchsten Punkt des Zoos habt ihr den perfekten Blick auf den Hafen der Stadt! Taronga Zoo zum Hafen mit Giraffen

Touristisch, aber ein absolutes Muss – der Bridge Climb

Ein unvergesslicher 360°-Rundum-Blick, 134 Meter über dem Meeresspiegel, eine Brücke mit einer Breite von 50 Metern, unter euch ein sechsspuriger Highway, mit 2,4 Kilometern der kürzeste Australiens und ihr steht ganz oben und schaut auf die Stadt hinunter. Ob tagsüber, während des Sonnenuntergangs oder nachts. Ein irres Gefühl, das ihr euch trotz des recht hohen Preises nicht entgehen lassen dürft. Dabei lernt ihr eine Menge über die Geschichte der Stadt und über den Bau der Brücke in den 30er Jahren des letzten Jahrhunderts. Ein würdiges Ende für eure Tour durch Sydney.Bridge Climb Sydney

Wenn ihr noch etwas Zeit habt, setzt euch in ein Café und lasst die Stadt und ihre Menschen eine Weile auf euch wirken. Für mich ist es immer wieder faszinierend, wie vielseitig dieser Ort ist. Über 60 Nationalitäten leben hier, über 3 Millionen Menschen bewohnen die Stadt. Es gibt kaum einen interkulturelleren Ort auf der Welt. Trotzdem leben alle friedlich miteinander. Wenn ihr jetzt auch hinwollt, wünsche ich euch eine tolle Reise!

Über Daniel von Reiseblog ohne Bilder: Hi, mein Name ist Daniel. Als Australier im Herzen und unermüdlicher Weltentdecker bin ich jederzeit bereit, sofort loszuziehen. Ich liebe Flug- und Schiffhäfen. An Bahnhöfen frage ich mich, wo die ganzen Menschen hinlaufen und wünsche mir, dass nur ein paar gerade auf der Reise ihres Lebens sind. Dass auch sie die Welt entdecken und alles sehen, erleben und ausprobieren wollen. Und für die, die sich noch nicht trauen, schreibe ich. Vielleicht kann ich ihnen ja den nötigen Schubser geben 😉

Lieber Daniel, ich bekomme direkt Lust auf Sydney und habe meine Reiseliste erweitert 🙂 Danke dir für diesen tollen Artikel und deine Insights! Tina

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