Zwischen Nebelschwaden und Schwefeldämpfen hoch hinaus

Bromo Indonesien

Bromo Indonesien

Vulkan Bromo…

Heute Nacht ging es um 24 Uhr mit dem Minibus Richtung Mount Bromo. Ich war schon sehr gespannt endlich einen Vulkan live zu sehen. Die Bilder im Netz versprachen einiges.
Der 2329m hohe Bromo ist ein sog. Stratovulkan auf Java. Es ist der jüngste Krater des Tengger-Vulkan-Massivs und einer der aktivsten Vulkane auf der Insel. Der Vulkan liegt im Nationalpark Bromo-Tengger-Semeru. Der letzte Ausbruch war Ende 2010. Vor vielen Millionen Jahren hat sich durch einen Ausbruch des Urvulkans der Tengger-Krater mit seinen heutigen insgesamt sieben Vulkanen gebildet.

Lange haben wir überlegt, ob wir zum Vulkan auf eigene Faust gehen sollten, um vor Ort mehr Freizeit zu haben. Uns erschien es aber zu unsicher. So buchten wir bei Putra Jaya Tour Organizer, die ich sehr empfehlen kann, eine Tour für 500.000 Rupiah.

Mitten in der Nacht ging es los.. 2 Stunden Fahrt mit dem Auto, dann mussten wir in einen alten Jeep umsteigen. Was für ein cooles Ding! 🙂 Über Probolinggo und die Bergdörfer Pasuruan und Tosari erreichten wir den Eingang zum Nationalpark. Und spätestens dann wussten wir auch warum wir das Auto wechseln mussten 😉 Es gibt keine richtigen befestigten Straßen, immer wieder tiefe Schlaglöcher und der Regen am Vorabend hatte den ganzen Schlamm aufgewirbelt. Weitere 2 Stunden vergingen, hinter uns und vor uns eine ellenlange Schlage an Jeeps: eine Lichterkette am Berg. Die Fahrt war aufregend.

Als wir oben angekommen waren, mussten wir noch einmal ca. 20 Minuten zum Aussichtspunkt hochlaufen. Hui war das kalt. Sind wir wieder in Deutschland?! Es gab sogar Handschuhe zu kaufen. Was hier los war… Hunderte Jeeps parkten am Straßenrand, hunderte Menschen wanderten den Weg nach oben, dazwischen hunderte auf und ab fahrende Scooter, um den Fußkranken die letzten paar Meter zu ersparen. Es war laut und stickig. Wo war die Natur? Wo war die Ruhe? So so viele Touristen, auch aus Indonesien. Wahnsinn! ..aber auch eigentlich vorhersehbar. Es ging weiter an den Hütten und Verkaufsstände vorbei zum Aussichtspunkt. Auch hier wimmelt es nur so von Menschen. Oben angekommen, schlängelten wir uns in die erste Reihe und warteten auf den Sonnenaufgang.

Als die Sonne aufging, sahen wir leider nicht viel da es sehr bewölkt war, aber dann: Vor uns erschien der Vulkan Bromo und dessen Landschaft. Im Hintergrund thront der Vulkan Semeru, aus dem die aufsteigenden Dämpfe am Himmel ihre Wege zeichneten. Zwischen den Vulkanen schlich sich eine dichte Wolkendecke durch das Tal. Das Tal teils begrünt, teils durch das berühmte Sandmeer durchzogen, erinnerte an eine Mondlandschaft. Um das Areal befindet sich die „Vulkanmauer“ und direkt dahinter ein kleines, beschauliches Dorf. Es war ein atemberaubender Anblick! Der Trubel war komplett vergessen.Bromo
Vulkan Bromo

Dorf BromoUm 6 Uhr ging es dann Richtung Vulkan. Dort hangelten wir uns den Berg hoch, um zum Krater zu gelangen. es gibt zwei Wege: Unten kann man sich ein Pferd nehmen und bis ca. in die Mitte des Berges reiten. Nee danke, wir laufen 😉 In der Mitte gibt es eine Abzweigung auf natürlichem Weg hoch zukommen oder über 250 angelegte Stufen. Ein komisches Bild… Wir nahmen natürlich den etwas heikleren, natürlichen Weg 🙂 Einen Schritt durch den Sand nach oben und einen halben rutschten wir wieder ab. Oben angekommen, schlich sich bei mir die Angst ein: es gab keine einzige Begrenzung zum Krater. Ein Schritt zuviel und schwups verschlingts einen. Erstaunlicherweise gab es hier wohl noch keine Zwischenfälle. Der Wahnsinn! Mit großem Respekt und na klar großer Neugier beobachtete ich ein paar Minuten die Schwefelschwaden, die aus dem Inneren des Vulkans empor stiegen und vom Wind verweht wurden. Bevor mir auf dem schmalen Kraterrand schwindelig wird, machen wir uns wieder an den Abstieg, und der war witzig: der Sand an dem steilen Abhang gab immer wieder nach und wir rutschten hinunter.Mount Bromo

Krater

Dann ging es durch die Savanna, eine dicht bewachsene, grüne Fläche auf dem Grund des Urkraters. Wer die Teletubbies kennt… (ich nicht), hier sieht es wohl genauso aus.. Für alle Indonesier der Hit 🙂 savanna

Anschließend fuhren wir durch die Berge und sahen überall an den Hängen steil angelegte Gemüse- und Obstterrassen. Die Kartoffeln, die hier angebaut werden, dienen als dringend benötigter Nachschub für Mc Donalds in Indonesien. Nach wenigen Kilometern erreichten wir den Madakaripura-Wasserfall. Eine halbe Stunde Fußweg, dann empfängt einen die ca. 100m abfallende Wassermenge.wasserfall

Nach 12 Stunden waren wir wieder im Hostel: total übermüdet, aber mit vielen Eindrücken und tollen Erinnerungen an einen großartigen Ausflug.

Fazit: Wer ein paar Tage Zeit hat, sollte sich in dem Dorf für ein oder zwei Nächte einbuchen und durch die Savanna auf eigene Faust laufen. Überall gibt es markierte, unbefestigte und holprige Wege. So kann man den Vulkan mit seiner imposanten Landschaft sicher ruhiger und relaxter genießen.

Noch ein kleiner Tipp: der größte Vulkan Semeru ist in der Regenzeit gesperrt. Etwa ab Mitte Mai kann ein geführter Aufstieg gebucht werden.

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